Ja, was macht denn jemand, der in Deutschland aufgewachsen und studiert hat im Hohen Norden? Wie kommt man auf die Idee, nach Svalbard zu ziehen, auf halbem Weg zum Nordpol? Wo man den Ort nur mit Waffe verlassen darf, wo es die meiste Zeit des Jahres über Minusgrade hat? Oder wie kommt man auf die Idee, seinen sicheren Job aufzugeben, um nach Grönland zu gehen? Oder auf 78°N in einem Zelt zu überwintern?
Diese Fragen bekomme ich wieder und wieder gestellt, wenn ich meinen Gästen erzähle, dass ich eigentlich in Deutschland aufgewachsen ist. Aber um das zu beantworten, muss ich wohl erstmal erklären, was der Norden, und was Svalbard überhaupt für ein Ort ist.
Ich glaube einfach, dass ein Haufen verrückter Leute nach Svalbard kommen. Weirdos, von der ganzen Welt. Doch wenn so viele verrückte Leute auf einem Haufen zusammen leben, dann passiert etwas Wunderbares: Denn wo jeder verrückt ist, ist jeder auch wieder normal. Man braucht sich nicht zu verstellen, keine Maske aufzuziehen; man ist einfach, wer man ist. Das ist vielleicht das Beste an Svalbard.
So ging es auch mir: Ich hatte nie einen richtigen Platz für mich in Deutschland gefunden. Erst im Norden, wo alles schwarz und weiß ist, wo es verschneit ist, wo es mit der Langsamkeit des Nordens zugeht, erst dort hatte ich mich wirklich zu Hause gefühlt, und eine Arbeit gefunden, die mir unglaublich Spaß macht.
So habe ich mir mittlerweile ein Leben im Norden aufgebaut, ein Leben als Guide; ob auf Schneemobilen, Skiern oder auf verschedenen Schiffen im Sommer. Ob in Finnland, Grönland oder Norwegen. Immer draußen, immer unterwegs, und anderen Menschen diese - meine - Welt zeigen, das ist, was ich liebe.
Und auf diesem Blog möchte ich dich mitnehmen in mein Leben als Guide, in ein Leben voller Abenteuer, ein Leben in Wind und Eis.